Atemschutzmasken

Lange war die Bedeckung des Mundes beziehungsweise Gesichts im Alltag für viele sehr abstrakt. OP Maske oder Atemschutzmaske wurden zumindest in unseren Breiten überwiegen von speziellen Berufsgruppen als persönliche Schutzausrüstung verwendet. Seit dem März 2020 hat sich die Welt jedoch nicht nur in dieser Hinsicht gewandelt. Heute ist klar, dass die Bedeckung vor Mund und Nase einen Schutz vor COVID-19 bieten kann. Zusammen mit weiteren Maßnahmen zur Alltagshygiene oder dem regelmäßigen Durchführen von Schnelltests sorgt dies für mehr Sicherheit.

Allerdings haben nicht zuletzt die teils recht kurzlebigen Aussagen und Vorschriften zwischen Bund, Robert Koch Institut, Christian Drosten und anderen Akteuren dafür gesorgt, dass viele der verschiedenen Begriffe für die Masken falsch oder falsch-synonym verwendet wurden. Hier kann grundsätzlich zwischen einigen Varianten unterschieden werden:

• Mundschutzmaske bzw. Mundschutz, Mund-Nase-Bedeckung (MNB) oder Gesichtsmaske sind Oberbegriffe. Damit werden sämtliche Varianten bezeichnet, die in irgendeiner Form als Voll- oder Halbmaske den Gesichts- oder Mund-Nase-Bereich bedecken. Daraus ergeht jedoch kein Rückschluss auf Sicherheit vor Partikeln oder dem Virus.
• Mund-Nasen-Bedeckung, Alltagsmaske oder Behelfsmaske bezeichnet Modelle, typischerweise aus mehrlagigem Stoff, vielfach selbst zu nähen, wasch- und wiederverwendbar. Zwar bieten diese Masken oft einen hohen Tragekomfort, schützen in gewissem Maß vor Viren und Staub, die Qualität und das Schutzniveau sind jedoch nicht kontrollierbar.
• Mund-Nasen-Schutz (MNS), auch OP Maske genannt. Diese Masken sind genormt, ihr Stoff ist explizit als Filter aus speziellem Vlies konzipiert und die Verarbeitung ist meist 3-lagig. An den Stofffasern sollen Aerosole hängenbleiben, die wiederum Krankheitserreger tragen. Auch diese Modelle bieten einen hohen Tragekomfort und schützt durch den Nasenbügel deutlich besser als eine Behelfsmaske.
• Atemschutzmasken (mittlerweile oft ebenfalls Mundschutzmasken genannt) sind die leistungsfähigsten Atemmasken und meistens filtrierende Halbmasken – wobei es allerdings auch Vollgesichts-Atemschutzmasken gibt, die jedoch dann eher als Gasmaske oder ABC-Schutzmaske bezeichnet werden. Die Atemschutzmasken werden in Europa nach dem FFP System normiert. Entweder dient ihr ganzer Maskenkörper als Filter oder sie verfügen über spezielle Filtereinsätze. Diese können je nach Stufe Staub, Aerosole, sogar radioaktive Stoffe ausfiltern – mehr Informationen zum Thema FFP finden Sie im nächsten Kapitel dieses Textes.
• Gesichtsvisiere haben gar keine Filterwirkung. Sie bestehen aus transparentem Polycarbonat, werden per Stirnband getragen und bedecken meist das ganze Gesicht. Ihre Aufgabe ist es, das Gesicht vor Einflüssen wie Aerosolen oder auch Funkenflug zu schützen. Das Robert Koch Institut unterstreicht, dass Gesichtsvisiere keine Alternative zur Mundschutzmaske sind, aber einen wichtigen Wert als Ergänzung tragen – nicht zuletzt zum Schutz der Augen, die ebenfalls eine Eintrittspforte für Krankheitserreger sein können.

Die Schutzwirkung hängt maßgeblich davon ab, dass Sie die Masken korrekt tragen, reinigen und entsorgen. Grundsätzlich ist bei allen Varianten aus Vlies oder Stoff nach einmaligem Tragen eine Reinigung erforderlich. Alltagsmasken sollten in die Waschmaschine – unter Hinzugabe eines desinfizierenden Hygiene-Waschmittels sowie bei der für diesen Stoff höchstmöglichen Temperatur. Erst ab 60°C beginnt eine desinfizierende Wirkung.

Der Mund-Nasen-Schutz hingegen ist explizit als Einwegprodukt gedacht. OP-Masken sind nicht wiederverwendbar. Das liegt daran, dass das Vlies aus Papier besteht. Je häufiger es durch Atmen mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, desto unvorhersagbarer wird die Schutzwirkung. Hier können Sie auch mit den angeratenen Desinfektionsmethoden nichts ausrichten. Laut Aussage des TÜV-Verbands im März 2021, kann dieser Gesichtsschutz im privaten Alltag mehrfach genutzt werden. Angesichts der Tatsache, dass der Maskenmangel mittlerweile vollständig überwunden ist, sollten Sie dieses Risiko aber besser nicht eingehen.

Anders hingegen bei Atemschutzmasken. Solche, bei denen der ganze Maskenkörper den Filter darstellt, sind zwar ebenfalls als Einwegprodukt vorgesehen; in der Praxis zeigte jedoch die Forschung frühzeitig nach Ausbruch des Coronavirus, dass problemlos eine deutlich längere Nutzung möglich ist. Dennoch weist die Deutsche Lungenstiftung in Anlehnung an aktuelle Studien darauf hin, dass auch Atemschutzmasken nach einmaligem Tragen desinfiziert werden sollten. Dabei gilt:

• 7 Tage in trockener Raumluft

ODER

• 1 Stunde trockene Hitze bei 80°C

Beides genügt, um vor allem das Coronavirus zu deaktivieren. Es ist dann kein zusätzlicher Reinigungsschritt nötig – obwohl partikelfiltrierende Halbmasken so konzipiert sind, dass sie ihre Wirkung nicht durch Feuchtigkeit einbüßen.

Allerdings: Mit jedem Einatmen bleiben Schwebstoffe im Filter bzw. Maskenkörper hängen. Etwa Feinstaub, Pollen und dergleichen. Sie setzen mit der Zeit die mikroskopischen Öffnungen im Filterstoff allmählich zu – in der Folge steigt der Atemwiderstand, es kann deutlich anstrengender werden, den Mundschutz zu tragen. Da dies schleichend geschieht, liegt es an Ihnen: Achten Sie speziell bei länger getragenen Masken bewusst darauf, wie komfortabel Sie damit atmen können.

Mit sauberen Händen und einer virenfreien Mundschutzmaske können Sie zuhause den Vergleich machen: Reinigen Sie Ihre Hände mit Desinfektionsmittel und ziehen Sie zunächst die alte Maske an, bevor Sie sie gegen eine (typgleiche) neue Schutzmaske ersetzen. Ist der Unterschied im Atemkomfort merklich, sollten Sie das alte Modell entsorgen.

Wie gut schützen die einzelnen Maskenmodelle genau? Bis Anfang 2020 mussten sich nur Personen diese Frage stellen, die in explizit gefahrvollen Umgebungen arbeiteten – etwa Handwerker bei der Sanierung asbestbelasteter Räume. Heute hingegen dürfte wohl jeder zumindest das Kürzel FFP kennen. Doch welche Unterschiede bestehen tatsächlich bei den unterschiedlichen Klassifizierungen?

FFP steht für Filtering Face Piece, also filtrierende Gesichtsmaske. Gleichzeitig wird mit dem Kürzel vereinfacht auf denjenigen Standard hingewiesen, der aus der Norm EN 149 hervorgeht. Das bedeutet, das System der FFP-Masken gilt nur im Euro-Raum wird aber grenzüberschreitend anerkannt.

Umgekehrt gilt in den USA das sogenannte NIOSH air filtration rating (NIOSH = National Institute for Occupational Safety and Health). Hierbei wird der Buchstabe N, P oder R einem Zahlenwert vorangestellt. Auch hier gilt: Geltungsbereich USA, Anerkennung jedoch ebenfalls in anderen Ländern.

Letztendlich handelt es sich dabei um zwar unterschiedliche, jedoch wesensverwandte Klassifikationen. Aufgeschlüsselt stellt sich dies für die Feinpartikelmasken folgendermaßen dar:

• FFP generell: Bewertet wird die Schutzwirkung gegenüber Partikeln von maximal 0,6 μm Größe. Aus der Ziffer ergehen weitere Informationen, vor allem die Art der Partikel sowie die Leckage – womit die Durchlässigkeit für ungefilterte Luft an den Rändern der Schutzmaske gemeint ist. Ferner ergeht hieraus der maximale Atemwiderstand sowie weitere Vorgaben – die EN 149 ist sehr umfangreich.
• FFP1: Leckage maximal 25%, Mittelwert </=22%. Schutz nur gegen nicht-gesundheitsschädliche Feinstaub, Rauch und wässrige bzw. ölige Aerosole.
• FFP2: Leckage maximal 11%, Mittelwert </=8%. Schutz gegen mindestens 95% gesundheitsschädliche sowie krebserregende Feinstaub, Rauch und wässrige bzw. ölige Aerosole. Zudem Biostoffe der Risikogruppe 2.
• FFP3: Leckage maximal 5%, Mittelwert </= 2%. Schutz gegen mindestens 99% gesundheitsschädliche sowie krebserregende Feinstaub, Rauch und wässrige bzw. ölige Aerosole. Zudem Biostoffe der Risikogruppe 3.
• FFP Zusatz V: Die Variante ist mit einem Ausatemventil bestückt. Das erleichtert das Atmen und erhöht die Langlebigkeit. Allerdings wird es gegen das Coronavirus nicht gern gesehen – denn ein Infizierter könnte die Viren über dieses Ventil ungefiltert in die Umgebung absondern.
• NIOSH allgemein: Der jeweilige Buchstabe bezeichnet die Resistenz gegen Öle. Der Zahlenwert bezieht sich auf Partikel von maximal 0,3 μm Größe und erfasst dabei die Ausfilterung von mindestens X Prozent dieser Partikel. Es wird nicht zwischen schädlichen und unschädlichen Partikeln unterschieden.
• NIOSH-Buchstaben: N = nicht ölbeständig. R = ölbeständig für einmalige Benutzung. P = ölbeständig für mehrmalige Benutzung.
• NIOSH-Zahlenwerte: 95, 99, 100 sowie High-Efficiency (HE) – letzteres gilt jedoch nicht für Masken, sondern nur Hochleistungsluftfilter.

Das bedeutet, dass eine N95-Maske nicht für Ölkontakt geeignet ist und 95 Prozent aller auftretenden Partikel bis 0,3 μm zuverlässig zurückhält.

Als Sicherheitsmaßnahme gegen COVID-19 gilt seit einiger Zeit, dass FFP2-Masken sowie N95-Masken einen ausreichenden Mindestschutz darstellen. Allerdings sollten Sie beim Thema Mundschutz Maske nicht nur an das Virus denken: Schimmelsporen, Staub jeglicher Art (etwa Hausstaub) oder andere Krankheitserreger treten auch jenseits der Coronavirus-Pandemie auf.

Insbesondere, wenn Sie häufig krank sind, unter Allergien der Atmungsorgane leiden oder heimwerken, sollten Sie ebenfalls Atemschutzmasken der Klassen FFP2 oder -3 nutzen – das gilt selbst dann, wenn Sie beispielsweise zuhause Bretter für einen neuen Laminatfußboden zurechtsägen.